Kurze Beschreibung: Der Partial-Holismus
Unter Leitung von Norbert Huppertz an der Pädagogischen Hochschule Freiburg ab 1985/86 im Rahmen von Lehre und Forschung entwickelt, versteht sich der Partial-Holismus (von latein.: pars der Teil und griech.: holon das Ganze) als die Lehre von der Betrachtung und Erforschung des Teiles (pars) einerseits sowie dessen Verbindung zu seinem Ganzen (holon) andererseits. Dieses Prinzip und eine damit verbundene Haltung und demgemäße Forschung und Wissenschaft läßt sich auf nahezu alle Lebensgebiete übertragen.
Ausgangspunkt für die Entstehung dieses Ansatzes war die Erkenntnis: Einerseits gibt es immer mehr Spezialisten, die sich bei ihrer Forschung auf immer kleinere Teilgebiete fixieren. Auf der anderen Seite finden sich holistische Positionen, die das Konkrete aus dem Blick lassen oder verlieren. Aus partial-holistischer Sicht sind beide Positionen für sich genommen unzureichend. Die Spezialisten laufen Gefahr, die Zusammenhänge und das übergreifende Ganze aus dem Blick zu verlieren, und die Holisten, dem Detail zu wenig Aufmerksamkeit zu schenken.
Das Forschungsparadigma des Partial-Holismus eröffnet dem Forscher einen mehrdimensionalen Zugang zum Forschungsfeld sowie zum betreffenden Gegenstand der wissenschaftlichen Bearbeitung. Eine partial-holistische Perspektive zeichnet sich u.a. dadurch aus, dass sowohl Problemstellungen in ihrem jeweiligen Kontext ernst genommen werden, als auch gleichzeitig der gesellschaftliche wie auch globale Blick dazu realisiert wird. Der partial-holistische Ansatz würdigt die bestehenden Forschungsansätze (wie Phänomenologie, Hermeneutik, Empirie – quantitative und qualitative Forschung -, Dialektik und Kritische Theorie, Aktionsforschung etc.) . Er sieht bei anderen Positionen deren Stärken und macht sich diese zu Nutze, aber auch die Schwächen und versucht diese zu vermeiden. Partial-Holismus versteht sich nicht als Addition anderer Ansätze, sondern als eine eigenständige Denk-, Forschungs- und Lebensposition. Der Partial-Holist ist kein reiner Phänomenologe, Hermeneutiker, Aktionsforscher o.ä., sondern er betrachtet alles Einzelne als Teil seines Ganzen und will – als Forscher – den Teil mit der gewählten Fragestellung zureichend erforschen, allerdings möglichst immer auch mit dem Blick auf dessen Ganzes. Der Partial-Holismus ist kein Eklektizismus. (Vgl. dazu bes. N. Huppertz, Partial-Holismus, in: E. Mührel/B. Birgmeier, Theorien der Sozialpädagogik, Wiesbaden 2009, S. 85-97)
Ziel der partial-holistischen Forschung ist u.a. der Versuch, die leidige Kluft zwischen Theorie und Praxis zu überwinden, aber auch, verbunden mit einer Lebensbezogenen Pädagogik, zu einer umfassenden Theoriebildung für die Erlangung eines gelingenden Lebens von allen und allem beizutragen
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